Anbeten wie es Gott gefällt

Autor: Markus Rex

 

Johannes 4,23-24
»Aber die Stunde kommt und ist schon da, wo die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden; denn der Vater sucht solche Anbeter. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten«

Zu allen Zeiten haben Menschen Gott angebetet. Anbeten bedeutet: Huldigen, Verehren und Erheben. Auch das Loben, Preisen und Danken wird in der Bibel oft im Zusammenhang mit Anbeten genannt.1 Es ist meiner Ansicht nach nicht so wesentlich, Lobpreis und Anbetung genau zu unterscheiden. Viel wichtiger ist, dass wir es tun – dass wir unseren Gott loben und anbeten.
Wenn wir zur Anbetung zusammenkommen, soll Gott verherrlicht werden. Dazu sollte aber etwas aus unserem eigenen Mund herauskommen. Die Verehrung Gottes muss artikuliert werden. Allein das Hören von geistlicher Musik ist noch keine Anbetung. Musik und Gesang von der Bühne sind ja kein Unterhaltungsprogramm, sondern sollen uns dazu animieren unsere Augen zu schließen, auf Gott zu schauen und ihn zu erheben.

Jesus sagte, dass wir den Vater in der Wahrheit anbeten sollen. Das bedeutet zum einen, auf der Grundlage der neutestamentlichen Wirklichkeit und Realität der Erlösung. Wir sollten uns bewusst sein, dass wir geistlich von neuem geboren und in Christus gegründet sind. Zum anderen meint »Wahrheit« auch das Wort Gottes. Unsere Anbetung sollte vor allem mit neutestamentlichen Inhalten gefüllt sein.

So wird in Kolosser 1,15-20 ein Anbetungslied der ersten Christen zitiert.2 In 1 Timotheus 1,17 heißt es: »Dem König der Ewigkeit aber, dem unvergänglichen, unsichtbaren, allein weisen Gott, sei Ehre und Ruhm von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.« Diese Form der Anbetung zieht sich durch nahezu alle Briefe des Paulus hindurch.3 Sie geben uns ein Beispiel, wie und mit welchen Inhalten Gott verehrt wurde.

Jesus sprach in Johannes 4,23 von einer neuen Zeit bzw. von einer neuen Form der Anbetung. Im Vers 22 erklärte Jesus zunächst die jüdische Form in Jerusalem als die richtige Anbetung, denn sie wurde von Gott so vorgegeben. Bisher verliefen die Gottesdienste nach Vorschriften und Anordnungen.4 Unter dem Alten Bund war also genau festgelegt, in welcher Weise und wann welches Opfer darzubringen war und wer mit welchen Instrumenten bestimmte Lieder zu singen hatte. Es war quasi eine Anbetung nach Handbuch.

Nun aber kündigte Jesus eine neue Art und Weise der Anbetung an. Unsere (Anbetungs-) Gottesdienste sind anderer Art, als die Gottesdienste damals. Wir dienen Gott im Geist.5 Weil Gott Geist ist, sollen wir ihn im Geist anbeten, d.h. mit geistlichen Mitteln bzw. unter der Leitung des Heiligen Geistes und nicht mehr nur nach Handbuch. Gott möchte dadurch verehrt werden, dass wir auf Impulse seines Geistes hin bestimmte Dinge sagen oder tun. Wir brauchen Zeiten, in denen der Heilige Geist zum Zuge kommt.

Apostelgeschichte 13,2
Als sie nun dem Herrn dienten (d.h. anbeteten)6 und fasteten, sprach der Heilige Geist …

1 Korinther 14,26
Wie ist es nun, ihr Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder von euch etwas: einen Psalm, eine Lehre, eine Sprachenrede, eine Offenbarung, eine Auslegung; alles lasst zur Erbauung geschehen!

Epheser 5,18-19
… sondern werdet voll Geistes; redet zueinander mit Psalmen und Lobgesängen und
geistlichen Liedern; singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen

 

Wie kommen wir dahin? Musik kann in den Gottesdiensten eine große Hilfe sein. Normalerweise singen wir Lieder nach unserem Geschmack zu einem Musikstil, der uns erfreut. Um der Begeisterung Ausdruck zu verleihen, wird oft zum Rhythmus der Musik getanzt und geklatscht. Das lässt uns den Alltag vergessen und öffnet unsere Seele. Das ist gewissermaßen die »Aufwärmzeit«, die viele von uns brauchen.

Letztendlich wollen wir aber in die Gegenwart Gottes kommen, in eine Atmosphäre der Anbetung. Hier geht es nicht mehr darum, was den Einzelnen je nach Wesensart begeistert, sondern allein um die Verehrung Gottes. Ich glaube, dass Gott ein weites Herz hat und uns in der Gestaltung unserer Gottesdienste und Gebetszeiten großen Spielraum lässt. Ich bin aber auch der Überzeugung, dass wir mehr von der Kraft und Herrlichkeit Gottes unter uns erleben können, wenn wir ihn mehr in einer Weise anbeten, die ihm gefällt.

Um wirkliche Anbeter zu sein, müssen wir dem Heiligen Geist Gelegenheit geben, unter uns zu wirken und sensibel für seine Gegenwart werden. Deshalb werden wir aufgefordert, den Heiligen Geist nicht zu betrüben und nicht zu dämpfen.

Epheser 4,30
… betrübt (kränkt und verärgert) nicht den Heiligen Geist … (Amp)

1 Thessalonicher 5,19
… den Geist dämpft nicht … (Schl.)
… den Geist löscht nicht aus … (Elb.)
… unterdrückt den Geist nicht … (NTR)

Wenn es möglich ist, den Geist zu dämpfen, dann können wir sein Wirken auch fördern. Wenn er betrübt werden kann, dann können wir ihn auch erfreuen. Die Fragen, um die es bei der Anbetung geht, lauten also: Was betrübt den HG und was erfreut ihn? Wodurch wird er unterdrückt und wie geben wir ihm Freiraum? Wodurch laden wir den Heiligen Geist ein und wodurch vergraulen wir ihn? Was veranlasst ihn, sich zurückzuziehen oder in unsere Mitte zu kommen?

In diesem Lehrbrief kann ich nicht im Einzelnen darauf eingehen, aber es lohnt sich, einmal darüber nachzudenken. So manches in unseren Lobpreis- und Anbetungszeiten tun wir so, wie es uns erfreut. Dass wir daran Freude haben, bedeutet aber nicht automatisch, dass es auch Gott so gefällt.

Es geht um eine Anbetung, wie sie Gott gefällt und die den HG veranlasst, unter uns zu wirken.. Im Jahr 1987 hatte der Prophet Kenneth E. Hagin eine Vision, in der Jesus ihm mitteilte, dass das In-die-Hände-klatschen ihm nicht gefällt und das Klatschen nicht zur Anbetung gehört. Aber es gefällt ihm, wenn wir unsere Hände zu ihm erheben.7

Was sagt nun das Wort Gottes dazu? Tatsächlich werden nirgendwo in der Bibel Gläubige dazu angehalten, Gott einen Applaus zu geben. Das Klatschen erwähnt die Bibel nur an zwei Stellen. In Psalm 98,8 heißt es, dass die Ströme in die Hände klatschen und in Psalm 47,2 werden die (Heiden-) Völker aufgefordert zu klatschen. Beide Stellen beziehen sich nicht auf die Gebete der Gläubigen. Anbeter werden aufgefordert, ihre Hände zum Herrn zu erheben. Zu allen biblischen Zeiten war das die übliche Gebetshaltung.8

So will ich dich loben mein Leben lang, in deinem Namen meine Hände aufheben. (Ps 63,5)
Erhebt eure Hände in Heiligkeit und lobt den HERRN! (Ps 134,2)
Lass mein Gebet wie Räucherwerk gelten vor dir, das Aufheben meiner Hände wie das Abendopfer. (Ps 141,2)
Lasst uns unsere Herzen samt den Händen zu Gott im Himmel erheben! (Kla 3,41)
So will ich nun, dass die Männer an jedem Ort beten, indem sie heilige Hände aufheben ohne Zorn und Zweifel. (1 Tim 2,8)

Wir sollten also lernen zu unterscheiden, was wir für uns tun und was wir für den Herrn tun. Beides hat seinen Platz in unseren Gottesdiensten. Manche Leute sind von ihrem Wesen her schnell begeisterungsfähig. Sie hüpfen und klatschen zum Rhythmus der Musik. Das ist aber keine Anbetung, sondern einfach Ausdruck ihrer Freude.

Wenn dann die Zeit der Anbetung gekommen ist, sollte es nicht in erster Linie darum gehen, was uns Spaß macht, sondern zuerst um die Verehrung Gottes. Dabei sollten wir uns mit dem Klatschen zurückhalten. Wenn uns ein Lied besonders gefällt bzw. anspricht, sollten wir unsere Hände erheben und Gott dafür preisen. Wenn jemand durch den Heiligen Geist etwas sagt, singt oder tut, dann sollte die Reaktion der Gemeinde darauf ein Halleluja, Amen, Preis sei Gott, Ehre dem Herrn o.ä. sein.
Wir sollten Gott auf eine Weise anbeten, wie es ihm gefällt und in der sich der Heilige Geist unter uns bewegen kann. Dadurch werden wir als Gläubige gestärkt und für den Alltag zugerüstet.

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1 Psalm 29,1-2; Psalm 95,1-6; 96; Offenbarung 5,8-14; 7,11-12; 19,1-7

2 Genfer Studienbibel, Kommentar zu Kol 1,15

3 Römer 11,36; 16,27; Galater 1,5; Epheser 3,21; Philipper 4,20; 2 Timotheus 4,18; Hebräer 13,21

4 2 Chronik 23,18

5 Römer 7,6

6 Klammer vom Autor eingefügt

7 K.E.Hagin; Plans, Purposes and Persuits; S.100-102

8 2 Mose 17,11-12; 1 Könige 8,22.54; 2 Chronik 6,12.13.29; Esra 9,5; Nehemia 8,6; Lukas 24,50

 

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